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Die Feder

Was ich über Manifestieren gelernt habe und was es mit einer schwarzen Feder zu tun hat

Vor einiger Zeit habe ich an einem Workshop zum Thema Manifestieren teilgenommen.
Die Leiterin stellte uns gleich zu Beginn eine Frage:
„Funktioniert Manifestieren wirklich?“

Viele nickten und gleichzeitig war da diese Skepsis in der Runde.
„Bei mir klappt es irgendwie nie…“

Vielleicht kennst du das auch?

Dann gab sie uns eine kleine Aufgabe:
Wir sollten die Augen schliessen und uns eine weisse Feder vorstellen.
Spüren, wie sie sich anfühlt ganz fein, wie sie die Haut streift, leicht, fast kitzelnd.

Nach ein paar Minuten sagte sie:
„Herzlichen Glückwunsch ihr habt manifestiert.
Irgendwann in der nächsten Zeit werdet ihr einer weissen Feder begegnen.“

Ich war neugierig. Und voller Vorfreude.
Würde es auch bei mir funktionieren?

Zeichen auf dem Weg

Schon bald posteten die ersten Teilnehmer:innen Bilder ihrer weissen Federn in der Workshopgruppe.
Ich wartete.
Ich hoffte.
Ich blieb entspannt, so gut ich konnte.

Am nächsten Tag entdeckte ich auf dem Teppich, vor meiner Glastüre zum Garten, eine schwarze Feder.
Ich sah sie.
Und mein Gedanke war:
„Ah, eine Feder… aber eben keine weisse. Na gut. Ich warte weiter.“

Ein paar Tage später, auf einem Spaziergang, begegneten mir gleich drei schwarze Federn eine nach der anderen.
Und wieder kam der Gedanke:
„Schön… aber wann kommt endlich meine weisse?“

Ich merkte, wie ich ungeduldig wurde.
Und gleichzeitig dachte ich: „Du wolltest loslassen. Also loslassen.“

 

Die eigentliche Erkenntnis

Weil ich medial arbeite, stellte ich innerlich eine Frage:
„Was will mir das zeigen? Was hat es mit den schwarzen Federn auf sich?“

Und die Antwort kam ganz klar:

„Du hast dir eine weisse Feder gewünscht und eine schwarze erhalten.
Du hast sie gesehen, aber innerlich abgelehnt.
Du hast dich auf ein äusseres Detail konzentriert und dabei das Geschenk übersehen.

So geht es vielen: Sie manifestieren doch weil es nicht genau so aussieht wie in ihrem Kopf, erkennen sie nicht, was längst da ist.

Eine Feder ist eine Feder.
Du hast manifestiert. Du hast empfangen.
Du darfst dich freuen, nicht enttäuscht sein.“

 

Was ich mitgenommen habe

Seitdem sehe ich fast täglich schwarze Federn.
Und jedes Mal spüre ich:
Ich bin geführt. Ich bin verbunden. Ich empfange.

Nicht immer in der Form, wie mein Verstand es sich vorstellt, doch immer auf eine Weise, die mein Herz berührt, wenn ich hinschaue.

 

Vielleicht fragst du dich auch gerade:

  • Wo in deinem Leben bist du enttäuscht, weil etwas „nicht wie gewünscht“ kam?
  • Und wo hast du vielleicht längst empfangen, doch dein Blick war auf etwas anderes fixiert?

Manchmal ist das, was du suchst, längst da.
Nur in einer anderen Farbe.

 

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Der Klugscheisser-Effekt

Der Klugscheisser-Effekt

Ich sehe etwas und glaube zu wissen, dass es anders besser wäre.
Ich sage es der Person. Sie reagiert mit Widerstand.

Warum?

Weil ich ungefragt etwas bewerte, meine Sichtweise äussere – etwas, das eigentlich nichts mit mir zu tun hat. In dem Moment stelle ich mich mit meinem Verhalten über die Person. Wenn auch nicht bewusst. Denn ich wollte ja „nur helfen“.

Ganz anders ist es, wenn ich zuerst die Person frage, warum sie das so gewählt hat. Oder wenn ich frage, ob sie meine Wahrnehmung dazu wissen möchte.

Meine Sichtweise, mein Empfinden und meine Bewertung zu den Dingen sind nicht automatisch allgemeingültig. Sie sind nur in meiner Welt, meine Wahrheit!

Ich sehe das andauernd. In der Coaching-Szene, im Business-Aufbau und auch in Beziehungen. Überall dasselbe Muster: gut gemeinte Ratschläge, die jedoch mehr trennen als verbinden.

Mich triggert dieses Verhalten ungemein: Jemand fragt mich, wie es mir geht. Ich erzähle, wie es mir geht – und päng – erhalte ich Ratschläge, Tipps oder Erklärungen, warum ich nicht so fühlen sollte.

Da schalte ich auf Widerstand. Die Frage war doch, wie es mir geht, und nicht: „Was kann ich tun, wenn es mir so geht?“

Kein Wunder, dass auf diese Frage oftmals nur noch ein „gut“ kommt. Denn stets den Klugscheisser-Effekt zu spüren, verleidet.

Ich wünsche mir, dass die Menschen wieder lernen, zuzuhören.
Fragen zu stellen.

Denn es gibt nichts Schöneres, als wenn ein Mensch spürt, da ist jemand, der mir wahrhaftig zuhört – und mich, mich sein lässt.

 Reflexion zum Mitnehmen

Nimm dir einen Moment Zeit und frage dich ehrlich:

  • Wo in meinem Leben gebe ich ungefragt Ratschläge?
    Vielleicht aus bester Absicht – aber ohne gefragt worden zu sein?
  • Wie reagiere ich, wenn mir jemand sagt, wie ich es „besser“ machen könnte – obwohl ich nur etwas teilen wollte?
  • Wann habe ich zuletzt wirklich zugehört – ohne sofort zu bewerten, zu analysieren oder zu helfen?

Schreib dir auf, was du entdeckst. Nicht, um dich zu verurteilen – sondern um bewusster zu werden.

Denn Beziehung beginnt dort, wo wir aufhören zu wissen – und anfangen, wirklich zu begegnen.

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